Ich möchte diesen Bericht schreiben, um allen Interessenten, insbesondere unseren Spendern, ein Bild davon zu vermitteln, was wir in Armenien gesehen und erlebt haben. Beim Erzählen fällt es oft schwer, sich auf das Wichtigste zu beschränken und gleichzeitig nichts zu vergessen, und ich möchte verhindern, dass unsere Aktion undurchsichtig wird. Ganz bewusst habe ich Beobachtungen, Zitate und ganz subjektive Eindrücke gemischt, eigentlich ein Tagebuch geschrieben.
Im Sommer 1992 entschloss sich der Posaunenchor der
ev. reformierten Kirchengemeinde Neuenhaus, angeregt
durch einen Bericht von Nathalie Kron aus Doesburg/Holland,
eine Hilfsaktion für eine Kinderklinik in Eriwan/Armenien
ins Leben zu rufen. Durch vielfältige Aktionen wie
Musizieren bei verschiedenen Gelegenheiten und durch
Spenden und Kollekten mehrerer Kirchengemeinden wurden über
100.000,- DM gesammelt.Im September l993 konnte dann ein
Lastwagen auf den Weg gebracht werden, der vor allem
Medikamente, aber auch andere Hilfsgüter in das
abgelegene Armenien brachte. |
Eine sechsköpfige Gruppe aus Neuenhaus flog nach Eriwan, um bei der Ankunft des Transports dabei zu sein, um das Kinderkrankenhaus zu besichtigen und um sich ein Bild von der Lage in Armenien zu machen. Alles verlief im wesentlichen reibungslos, und es entstand der Eindruck, dass unsere Hilfe wirklich dringend gebraucht wird. So wurde beschlossen, dass die Aktion weitergehen sollte, und zwar nicht nur für das Kinderkrankenhaus, sondern darüber hinaus auch für andere notleidende Menschen. Wir hatten von der Waisenkinderunterstützung durch die armenische Kirche gehört, und von dem Verein "Armenienhilfe Konstanz e.V.", der arme Familien mit kleinen Geldbeträgen unterstützt. Um einen Eindruck von dieser Arbeit zu bekommen und um unser weiteres Vorgehen zu planen, planten wir eine weitere Eriwan-Reise. Wir wollten natürlich auch bei "unserem" Kinderkrankenhaus auf dem Laufenden bleiben, sehen, wie sie mit unseren Medikamenten arbeiten konnten und in Erfahrung bringen, was noch gebraucht wird, und schließlich wollten wir uns nach Transportmöglichkeiten umsehen. Die Idee, bei der armenischen Fluggesellschaft "Armenian Airlines" ein Flugzeug zu chartern, zerschlug sich einen Tag vor unserer Abreise, als ich mit einem armenischen Spirituosenhändler aus Berlin telefonierte. Er hatte das gleiche versucht und mit Armenian Airlines so schlechte Erfahrungen gemacht, dass er nur davon abraten konnte.